Der Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963-1965
Vortrag von Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard im Bildungszentrum
Mer Ketne am 10.11.2018
Der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-1965) rückte den millionenfachen Mord der Nationalsozialisten an Juden, Minderheiten und politischen Gegnern erstmals in seinem gesamten Umfang in das Blickfeld der deutschen Öffentlichkeit. Ton- und Schriftaufzeichnungen dieses Prozesses sind sorgsam archiviert worden und wurden 2017 ins Weltdokumentenerbe (Memory of the World) der UNESCO aufgenommen.
Die Prozessunterlagen (insgesamt 454 Aktenbände), vor allem aber 103 Tonbänder mit den überlieferten gesprochenen Worten von Opferzeugen vor Gericht, darunter 221 Überlebende des KZ Auschwitz, „geben uns den Auftrag, heute und in Zukunft Hass und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten“, sagte Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, Vorsitzender des Deutschen Nominierungskomitees „Memory of the World“ anlässlich der Aufnahme in das UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Prof. Leonhard hat sich als Historiker schon seit seiner Schulzeit, als er mit seiner Schulklasse einen Tag im März 1965 am Auschwitz-Prozess in Frankfurt teilnehmen durfte, mit dem Thema beschäftigt.